Naturbrut – aber wie eigentlich?
Zugegebenermaßen, mit Naturbrut haben wir uns bisher wenig beschäftigt. Sowas ist ja auch nichts was man plant sondern eher, was einfach irgendwie passiert. Da sie bodenlebende Fluchttiere sind, empfinden sie jede Störung wie beispielsweise Futter und Wasser geben, ausmisten oder andere Tätigkeiten in und um den Wachtelstall als Bedrohung. Mit viel Geduld und Ruhe schafft man es, dass sie beim betreten des Stalls nicht panisch wegrennen sondern einfach keine Notiz von einem nehmen. Manche werden sogar so zutraulich, dass sie zu einem kommen und Kontakt zulassen.
Dieser Fluchtinstinkt und die häufigen Störungen führen dazu, dass Wachteln wenig Ambitionen zum Brüten haben. Sollte man viele Verstecke im Wachtelstall, eine geringe Besatzdichte und sehr gute Haltungsbedingungen haben, können die Tiere trotz der häufigen Störungen entspannt bleiben und sich bei Bedarf zurück ziehen. In seltenen Fällen kann es unter sehr guten Umständen dazu kommen, dass bei einer Wachtel der Brutinstinkt durch kommt und diese anfängt ein Nest zu bauen.
Sobald die Henne auf ihrem Nest sitzt ist das wichtigste, dass sie absolute Ruhe hat. Jede Störung, sei es durch einen Artgenossen oder durch den Wachtelhalter kann dafür sorgen, dass die Henne ihr Nest verlässt und ist daher unbedingt zu vermeiden. Der Bereich in dem die Henne brütet sollte zu den anderen Wachteln abgetrennt werden. In diesem Bereich darf während der Brut nichts verändert werden. Dh ausmisten, umgestalten oder jegliche Änderung ist absolut tabu. Selbstverständlich muss die Henne in ihrem Bereich Zugang zu Futter für adulte Hennen und frischem Wasser haben.
Ungefähr ein Mal pro Tag für ein paar Minuten steht die Henne vom Nest auf und versorgt sich selbst mit Futter und Wasser um danach wieder auf ihr Nest zu gehen.
Sollten nach ca. 3 Wochen noch kein Küken geschlüpft sein ist davon auszugehen, dass die Eier nicht befruchtet waren oder beim Brüten etwas schief gegangen ist. Sollte die Henne dann nicht von alleine das Nest verlassen muss dieses unbedingt aufgelöst werden. Das heißt das Versteck in dem gebrütet wurde muss entnommen und alle Eier verworfen werden. Auch wenn es noch so schmerzt, der Brutvorgang ist für die Hennen sehr anstrengend. Da Hennen während der Brut eine erhöhte Körpertemperatur haben und das einmalige Fressen pro Tag für die Versorgung der Henne nicht ausreicht, zehren sie von ihren Reserven. Gegen Ende der Brutperiode ist davon auszugehen, dass diese aufgebraucht sind. Besonders brutfreudige Hennen können somit sogar auf ihrem Nest sterben. Um dies zu verhindern sollte der Henne nach einer nicht erfolgreichen Brut eine Pause gegönnt werden. Hat die Wachtel sich erholt kann der ursprüngliche Zustand, also mit Versteck, wieder hergestellt werden. Gegebenenfalls kommt die Henne noch einmal in Brutlaune und es gelingt vielleicht eine erfolgreiche Naturbrut.
Ist jedoch alles richtig abgelaufen können nach ca. 18 Tagen kleine Küken im Nest sitzen.