Brutautomat – billig und gut?
Wer sich mit der Kunstbrut beschäftigt findet im Internet verschiedenste Brüter in allen Größen, Formen und Preisklassen.
Abgeschreckt von dem doch sehr hohen Preisen der Profigeräte hatten wir uns zu unseren Anfängen mit der Kunstbrut ein bisschen querbeet gelesen und letztendlich einen Billigmotorbrüter von einer Bekannten abgekauft.
Der Brüter besteht aus einer dünnen Kunststoffschale, in die unten Wasser gefüllt wird, darauf wird ein Gitter gesetzt, auf dem die Eier und die Wendehorde liegen. Oben drauf kommt der Deckel, in dem die Heizung und die Wendeeinrichtung befestigt ist.
Nichts ahnend waren wir schon froh, dass die Eier automatisch gewendet werden und haben uns höchste Erfolgsquoten in der Brut versprochen.
Nach Anleitung schalteten wir den Brüter ca. 24 Stunden vor Eieinlage ein um das Gerät auf Temperatur zu bekommen. Hier wurden wir schon ziemlich stutzig, wie stark die Temperatur- und Feuchtigkeitswerte schwankten. Zwischen 37°C und 40°C sowie 40% Luftfeuchte und 80% Luftfeuchte war alles mit dabei.
Wir rätselten woran die Schwankungen liegen konnten und begannen das Gerät mit einer Decke einzuwickeln um es zu isolieren, es in eine Kiste zu stellen um es vor Zug zu schützen oder andere Experimente. Das Ergebnis blieb das gleiche.
Zu diesem Zeitpunkt kamen wir schon in Zugzwang den Brutvorgang zu beginnen, damit die Eier nicht zu alt werden. Also legten wir die Eier ein und hofften auf das Beste.
Auch mit den Eiern schwankten die Werte stark. Zudem kam, dass wir das Gerät täglich 10 Minuten öffnen mussten um neuen Sauerstoff in die Dose zu lassen, was sofort mit noch stärker schwankenden Werten belohnt wurde.
Kurz vor Schlupf sollte nach Anleitung noch einmal Wasser aufgefüllt werden um die Luftfeuchtigkeit möglichst hoch zu bekommen. Wir ahnten schon, dass dies ein Knackpunkt für den Erfolg der Brut werden könnte, woraufhin wir das Wasser anwärmten und versuchten mit Hilfe eines Fieberthermometers die richtige Wassertemperatur zu erhalten. Denn falsche Wassertemperatur bedeutet eine negative Beeinflussung der Temperatur im Brüter. Gut gedacht aber falsch ausgeführt war die Temperatur des Wassers anscheinend doch zu hoch, sodass die Temperatur schnell über 40°C kletterte. Somit mussten wir ständig den Brüter öffnen um kühle Luft rein zu lassen. Damit brach jedoch auch die Luftfeuchtigkeit zusammen und die Eier wurden kurz vor Schlupf zu trocken gebrütet. Als sich die Temperatur endlich wieder eingependelt hatte erreichte die Luftfeuchtigkeit kaum mehr höhere Werte als 50% woraufhin wir ständig um den Brüter schlichen und überlegten was nun zu tun sei. Da zwei der Eier bereits angepickt waren entschieden wir uns erst einmal nichts zu tun und den Schlupf abzuwarten.
Es schafften tatsächlich 2 Küken aus dem Ei!
Doch mit einem Mal hatten wir den Brütergau. Die Luftfeuchtigkeit fiel erneut aus uns unerklärlichen Gründen auf ca. 35%. Mittlerweile konnten wir auch ein verzweifeltes Piepsen aus den restlichen Eiern hören, dass je länger wir warteten immer lauter wurde. Die Luftfeuchtigkeit wollte einfach nicht mehr hoch gehen und wir versuchten mittlerweile unter lautem Piepsen fieberhaft unsere Bekannte zu erreichen, die bereits mit dem Gerät gebrütet hat.
Irgendwann entschieden wir uns den Brüter zu öffnen und die Eier mit Wasser zu besprühen. Gesagt getan, die geschlüpften Küken entnommen und Eier besprüht passte nun die Temperatur nicht mehr. Auch die Luftfeuchtigkeit pegelte sich gerade mal auf einen Wert von knapp über 40% ein.
Nach Stunden der Unsicherheit und vielen weiteren verworfenen Ideen erstarb das Piepsen im Brüter und wir konnten nur noch an einem Ei Bewegung erkennen.
Irgendwann entschieden wir uns den Brüter zu öffnen, in der Hoffnung diesem einen Küken helfen zu können. Wir öffneten vorsichtig mit der Pinzette den Deckel des schon angepickten Eis und arbeiteten uns durch die zähe, ledrige Eihaut, bis uns ein schwall Blut entgegen kam.
Leider mussten wir dieses arme Küken erlösen, schalteten den Brüter aus und erklärten den Brutversucht für gescheitert.
Unser Fazit:
Nie wieder mit Billigbrütern!
Gerade für unerfahrene gab es einfach zu viele Zufälle, die stimmen mussten damit als Zufallsprodukt vielleicht sogar ein einigermaßen gesundes Tier heraus kommt. Auf kosten des Lebens vieler anderer Küken, die es nicht aus dem Ei schaffen, während des Schlupfes stecken blieben und im Ei verenden.
Am Ende blieb es bei einer Schlupf von 2 der 12 Küken, obwohl sich 10 entwickelt hatten. Glücklicherweise hatten diese beiden keine nennenswerten Brutfehler aufzuweisen, waren jedoch wie der Zufall es will beides Hähne.
Ein Kommentar
Jorka
Danke, dass Ihr auch diese extrem unschönen Sachen postet. So kann hoffentlich verhindert werden, dass andere ähnliches erleben müssen …