Tipps zur Anschaffung von Wachteln
In Zeiten von Corona gibt es den neuen Trend sich wieder vermehrt Gedanken über den Ursprung unserer Lebensmittel zu machen. Die einen gehen dafür in den Gartenmarkt um sich Setzlinge zu kaufen und ein wenig Obst und Gemüse selbst anzubauen. Andere möchten sich mit der Haltung von Nutztieren befassen. Gerade in Ballungsgebieten und für kleinere Grundstücke kommt man schnell zu dem Gedanken die kleine Schwester des Haushuhns zu halten – die Wachtel.
Wachteln brauchen vergleichsweise wenig Platz, sind leise sodass sie mögliche Nachbarn nicht stören und liefern schmackhafte Eier.
Diesen Überlegungen folgend ist die Nachfrage nach Wachteln, Küken und Bruteiern in Deutschland zurzeit groß. Wie auch in Amerika derzeit Küken in Massen verkauft werden, sind Bruteiern von seriösen Züchtern aktuell schwer zu bekommen. Zudem schießen derzeit überall angebliche Züchter wie Pilze aus dem Boden, die teilweise unter zweifelhaften Methoden kranke Tiere verkaufen.
Solltet Ihr mit der Anschaffung von Wachteln liebäugeln möchten wir euch hiermit ein paar Tipps an die Hand geben, damit ihr von euren neuen Mitbewohnern lange viel Freude habt und gesunde Tiere erhaltet.
Besorgt euch ein umfangreiches, informatives Buch über die Haltung von Wachteln. Auch wenn in vielen Quellen steht, dass Wachteln leicht zu halten sind gehört auch hierzu einige Fachkenntnis um den Tieren eine artgerechte Umgebung zu bieten.
Weiterhin solltet ihr sämtliches Zubehör rechtzeitig bestellen. Aufgrund der hohen Nachfrage dauert die Beschaffung teilweise länger oder sind die Wunschartikel vielleicht nicht sofort erhältlich. Gleiches gilt für Futter. Wir mussten während des Lockdowns leider die Erfahrung machen, dass unser Lieblingsfutter derzeit nicht Lieferbar ist.
Schaut euch die Züchter genau an und stellt folgende Fragen:
Wo kommen die Bruteier her? Kommen sie von einem seriösen Züchter mit verschiedenen Blutlinien? Inzest bei Wachteln kann schon in der 2. Oder 3. Generation zu degenerativen Veränderungen führen, die zum Beispiel zu einer frühen Sterblichkeit, Unfruchtbarkeit, geringer Legeleistung oder körperlichen Beschwerden führen können. Um dies zu verhindern müssen seriöse Züchter mindestens zwei Blutlinien halten um regelmäßig „frisches Blut“ einzukreuzen.
Wonach werden die Zuchttiere selektiert? Gerade bei dem Beginn der Haltung von Wachteln sollten Tiere angeschafft werden, die nach ruhigen und zutraulichem Verhalten selektiert werden. Die schönste Wachtel nützt einem nichts, wenn sie dann aggressiv oder übertrieben ängstlich ist und möglicherweise sich oder andere durch das unausgeglichene Verhalten verletzt.
Wie werden die Tiere gehalten? Bei guter Haltung ist der Stall sauber und stinkt nicht. Sollte der Stall nicht regelmäßig gereinigt werden kann dies Parasiten anziehen, die die Wachteln krank machen. Außerdem können zum Beispiel durch zu stark verkotete Ställe Kotballen an den Füßen der Tiere entstehen. Kleine Verschmutzungen sind normal und können leicht entfernt werden. Ist jedoch bei vielen Tieren zu sehen, dass die Krallen fehlen ist davon auszugehen, dass diese durch zu große Kotballen abgerissen sind und die Tiere eine schlechte Haltung durchlebt haben.
Wie hoch ist die Besatzdichte? Eine Besatzdichte von 6 Tieren je m² bei adulten Tieren bzw. 10 Tieren je m² von Küken sollte nicht überschritten werden. Sollten mehr Tiere pro Quadratmeter gehalten werden ist dies zwar möglich kann jedoch zu Lasten der Psyche der Tiere gehen. Durch die hohe Besatzdichte und möglicheiweise zu wenig Verstecke stehen die Wachteln unter enormen Stress. So werden rangniedrige Tiere massiv gejagt und möglicherweise verletzt. Außerdem brauchen Wachteln zur Eiablage Ruhe und dürfen nicht gestört werden. Ist die Besatzdichte zu hoch und fehlt somit die Ruhe bei der Eiablage, sorgt der entstehende Stress für Aggressionen. Gerade für neue Wachtelhalter können aggressive und verhaltensauffällige Tiere ein Problem darstellen und die Freude stark trüben.
Wie lange haben die Küken Wärme bei der Aufzucht bekommen? Hennen brauchen zur vollständigen Ausbildung des Legeapparates mindestens 3 Wochen eine Wärmequelle. Bei kaltem Wetter noch länger. Gute Züchter wissen das und bieten den Wachteln so lange die Wärmequelle an, wie der Bedarf danach besteht. Nur so erhält man Hennen mit einer hohen Legeleistung. Wachteln, die zu wenig Wärme bekommen haben legen in größeren Zeitabständen oder möglicherweise nie ein Ei.
Welches Futter wird verfüttert? Wachteln haben einen hohen Anspruch an ihr Futter. Sie können nicht einfach Geflügelpellets bekommen sondern brauchen zwingend auf Wachteln abgestimmtes spezielles Wachtelfutter. Dieses Futter muss in jedem Fall einen Rohproteingehalt von 19% für adulte Tiere und mindestens 23% für Küken aufweisen. Außerdem sollten Wachteln regelmäßig Blaumohn für eine gesunde Darmflora und Futtergrit für eine ausreichende Calziumversorgung bekommen.
Seriöse Züchter können diese und alle eure weiteren Fragen präzise beantworten. Zeigen euch wie ihr Hahn und Henne unterscheiden könnt und klären euch auf. Manche stehen auch in der ersten Zeit nach dem Kauf für Fragen zur Verfügung.
Ebenso sollte man sich nicht von Lockangeboten täuschen lassen. Ein korrekt bebrütetes Küken kostet mindestens 2€ und eine gesund aufgezogene adulte Goldsprenkelhenne mindestens 8€ eine Ceylonhenne 12€. Je nach Farbschlag liegt der Preis pro Tier in dieser Spanne. Niedrigere Preise sind nur durch höhere Besatzdichte, minderwertiges oder falsches Futter, zu wenig Wärmequellen oder anderen Abstrichen in Aufzucht und Haltung möglich.
Wir wünschen euch bei der Anschaffung eurer eigenen kleinen gefiederten Truppe viel Erfolg und beantworten eure Fragen gerne im Kommentarbereich.